Wie Männer so sind, das dürfte wohl eines der meistdiskutierten Themen unter Frauen sein – natürlich, wenn die Männer nicht dabei sind. Was gestandene Männer selbst dazu zu sagen haben, wann ein Mann ein Mann ist, wie er sich gibt und wie er sich fühlt, das hat jetzt Truck Stop, die erfolgreichste deutsche Countryband aller Zeiten, auf ihre ureigene Art zusammengefasst: „Männer sind so“ heißt ihr neues Album, das am 09.10.2015 bei Telamo erscheint. Dabei hat sich die Legende Truck Stop selbst runderneuert und kommt nach dem Tod ihrer beiden Frontmusiker und langjährigen Mitglieder mit neuen Gesichtern und neuem Schwung wieder nach vorn. Die Jungs von der Waterkant präsentieren sich auf erfrischende Weise gereift, haben gleichzeitig an Pepp gewonnen. Überarbeitet haben sie auch ihren Sound, gewissermaßen back to the Country-Roots: frisch, ehrlich, handgemacht, und wie immer mit hörbar großer Spielfreude.
Einen ersten Vorgeschmack gab's schon mit der Single „Männer sind so“. Dieser Song ist auch der knackige Einstieg ins Album, stellt scheinbare Gegensätze nebeneinander: „Mit der Motorsäge einen Baum umhau'n, doch beim Flirten schüchtern auf den Boden schau'n“. Ist das derselbe Mann? Aber klar. Männer sind so. „Männer sind voller Gegensätze, das macht sie so liebenswert“. Andreas Cisek bringt es auf den Punkt: „Keine Frau will einen, der immer nur weich oder immer hart ist, der immer nur ja sagt oder immer nur nervt – und das ist ja auch einfach nicht so, denn Männer sind vielschichtig.“ Oder wie es an einer anderen Stelle heißt: „Hinterm Vollbart, da lacht das Kind.“
Dieses Lachen war den Truck Stop-Urgesteinen Wolfgang „Teddy“ Ibing, Knut Bewersdorff und Uwe Lost zeitweilig vergangen, mussten sie doch innerhalb kurzer Zeit den Tod von zwei Gründungsmitgliedern verarbeiten: 2012 starb Lucius Reichling, 2014 Günter „Cisco“ Berndt, der die Band schon ein Jahr zuvor aus gesundheitlichen Gründen verlassen hatte. Doch aus dem schmerzhaften Einschnitt und Gedanken ans Aufhören wird der Neustart. Das verbliebene Trio sucht sich Musiker, die den Sound und das Lebensgefühl, das Truck Stop seit mehr als 40 Jahren verkörpert, verstehen und weitertragen wollen. So stehen nun neben Sänger und Gitarrist Andreas Cisek, der der Band schon seit 20 Jahren verbunden und seit 2012 neuer Frontmann ist, Chris Kaufmann (Lead-Gitarre) und Tim Reese (Fiddle, Gitarre, Banjo und Mandoline) mit auf der Bühne. „Es war immer toll, wie gut mich auch die alten Fans damals als „Neuen“ aufgenommen haben“, sagt Andreas, „das war ein gutes Gefühl für die ganze Band. Außerdem gilt immer noch: Musiker müssen spielen, sonst sind sie keine. Truck Stop ist unsere Leidenschaft und unser Job, und auch unsere Fans hätten es nicht verstanden, wenn wir aufgehört hätten. Truck Stop ist der Soundtrack zum Leben dieser Menschen.“
Die Neuzugänge sind für die Band eine große Bereicherung mit neuen Impulsen. „Die bringen richtig Schwung auf die Bühne, das ist eine Spielfreude wie in den Achtzigern“, sagt Teddy, „Chris liefert immer mit Volldampf ab, Tim geht ab mit seiner Geige und Andreas ist ein echter Frontmann, der Kontakt zum Publikum hält. Jeder bringt seine individuellen Fähigkeiten ein, so entsteht der typische Truck Stop-Sound. Den gibt’s nur einmal in Deutschland.“ Durch den Neuanfang ist die Band auch zu einem Generationenprojekt geworden – auf der Bühne und davor. „Als Truck Stop gegründet wurde, waren Chris und Tim noch nicht auf der Welt“, sagt Teddy, „und die, die uns damals als Kinder gehört haben, bringen heute zu den Konzerten ihre eigenen mit“.
Was dieses Publikum auf die Ohren bekommt, ist textlich wie musikalisch hörbar frischer und moderner geworden. „Wir produzieren jetzt auch anders“, sagt Teddy. „Wir suchen nicht mehr 12 Lieder für ein Album aus einem großen Topf aus, sondern wir haben uns für „Männer sind so“ als erstes den Spiegel vorgehalten und uns gefragt: Was ist uns wichtig? Wie sind wir?“ Als Produzent hatte die Band Echo-Preisträger Frank Ramond an ihrer Seite, der schon mit anderen deutschen Musikern wie Ina Müller und Roger Cicero sehr erfolgreich ist. Als Co-Produzent ist Jörn Heilbut (Münchner Freiheit, Lotto King Karl) mit im Boot. „Wir sind frecher geworden, zeitgemäßer, bringen weniger Klischees, weniger Amerika, dafür mehr Persönliches und Privates, wie die wiedergefundene Liebe oder die nervige Schwiegermutter“, sagt Andreas, „und musikalisch machen wir weniger Hochglanz, weniger Keyboardteppiche, weniger Streicherwälder. Dafür kommt mehr Bandfeeling rüber, die Musik ist handgemacht und ehrlich.“
Aus dieser erfrischenden Mischung von Lebenserfahrung und neuem Schwung wurden dann zum Beispiel im neuen Album Songs wie „1000 gute Gründe für 'ne Selter“ – eine leicht ernüchtert klingende Bilanz in der Mitte des Lebens, aber weniger von Wehmut als von herrlicher Selbstironie geprägt. In die gleiche Richtung geht auch „Deine Mutter ist immer dabei“, das zwar Genervtheit durchscheinen lässt, aber bei flottem Rhythmus ohne Anklage auskommt – so nachsichtig können Männer sein. Einen witzigen und schwungvollen Abgesang auf alle heutigen Helikopter-Eltern liefert Truck Stop mit „Wie haben wir das bloß überlebt“. Gurtlos auf der Rückbank, Radfahren ohne Helm? Leben ohne Handy und Sagrotan als stete Begleiter? Ist wohl auch gegangen, sonst könnten die Cowboys von der Waterkant ja nicht so herrlich darüber singen.
In anderen Liedern stehen eher leise und nachdenkliche Töne im Vordergrund, wie in „Wer hat die guten Zeiten abgeschafft“, das in Erinnerungen an eine frühe Liebe schwelgt. Ein nachsichtigen Rückblick auf vielleicht überflüssige Erfahrungen und deren Folgen bringt „Aller Laster Anfang ist schwer“, und auch in „Danke für nix“ geht es bei fetzigem Rhythmus um vielerlei Flops und Enttäuschungen, garniert mit einem überraschenden Schluss – aber mehr sei hier nicht verraten. Um einen großen Irrtum und Sehnsucht dreht es sich im gefühligen Lied „Frei sein kann man nur alleine“. Dass Truck Stop auch mal richtig gallig sein kann, beweist die Band mit „Wenn mein Bier bloß so kalt wär' wie dein Herz“. Das ist eine kantige Abrechnung mit Gesang und Sprechgesang, ein bisschen böse und mit grandios dagegengesetztem süßlichem Chorus-Gesang, der die Ironie zwischen Text und Musik noch steigert. Das ist anders als der Rest, aber auch das ist Truck Stop – Männer sind auch mal so.
Als Rausschmeißer aus diesem vielschichtigen Album wird es dann wieder lebensfroh. „Die Party geht weiter“ ist ein unbeschwertes Stück über Freunde, Party, Grillen und ein schönes Bier. „Die Party geht weiter“ ist im Grunde auch das Motto von Truck Stop, die sich neu erfunden und dadurch zu alter Form gefunden haben. „Die Euphorie ist wieder da“, sagt Teddy Ibing, „wir sind happy, wie alles läuft und haben richtig Spaß!“ Und den lassen diese Männer in diesem Album einfach raus. So wie Männer eben sind, wenn sie sich nicht verbiegen lassen.
Das Album „Männer sind so“ von Truck Stop erscheint am 09.10.2015 und ist als CD, DVD und limitierte Fanbox erhältlich.
TRUCK STOP Albumfact
18.09.2015 - sk